Was ist Prototyping?
Beim Prototyping wird ein Entwurf als erste Version eines Produktes durch eine agile Vorgehensweise erzeugt. Dieser Entwurf dient der frühen Visualisierung und iterativen Optimierung einer Benutzeroberfläche und deren Interaktionsmöglichkeiten. Bei diesem Prozess werden alle Projektbeteiligten von Usability-Experten, Designern, Entwicklern, Kunden und Nutzern einbezogen. Es ergibt Sinn, bereits sehr früh einen ersten Prototyp der künftigen Lösung zu entwerfen. Dabei sollten die Designentwürfe wiederholt evaluiert werden.
Warum Prototyping?
Der Prototyp ist ein vorab erfahrbares Modell einer späteren Lösung. Er soll möglichst authentisch wirken und wird im Anschluss an die Konzeptphase erstellt. Ein Prototyp soll helfen, die Ergebnisse der Ideenentwicklung mithilfe eines Konzeptes auf Marktakzeptanz hin zu überprüfen. Das Ziel ist ein schnelles Feedback von Zielgruppen zusammen mit neuen Ideen für die Verbesserung des Konzeptes zu erhalten.
Weiterhin verkürzt das Prototyping Entwicklungszeiten und hilft den Projektbeteiligten dabei, das eigentliche Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Durch das Prototyping lässt sich mit vergleichbar geringen Aufwand erfahren, ob ein Projekt erfolgversprechend ist oder nicht. So können finanzieller Risiken minimiert und mehrere Konzepte früh getestet werden, statt alle Ressourcen auf einen einzigen Ansatz zu konzentrieren.
Nicht die Technik entscheidet über das Aussehen und Funktionalität einer Applikation, sondern die Bedürfnisse des Nutzers im Moment der Nutzung. Prototyping fasst die Anforderungen an ein digitales Produkt aus Sicht des Nutzers, des Kunden, des Käufers, zusammen und visualisiert die Bedienung.
Was ist ein guter Prototyp?
Ein guter Prototyp für Webseiten ist eine visuelle Darstellung oder ein funktionales Modell einer Webseite, das verwendet wird, um das Design, die Benutzerführung und die Funktionalität zu testen, bevor die tatsächliche Entwicklung der Seite beginnt. Ein guter Prototyp sollte folgende Eigenschaften aufweisen:
Klarheit: Der Prototyp sollte eine klare Struktur und Hierarchie der Inhalte aufweisen, damit die Nutzer den Aufbau der Webseite leicht erfassen können. Das umfasst die Anordnung von Navigationselementen, Texten, Bildern und anderen visuellen Elementen.
Benutzerfreundlichkeit: Der Prototyp sollte auf Benutzerfreundlichkeit und einfache Bedienung ausgelegt sein. Das bedeutet, dass die Navigation intuitiv und leicht verständlich sein sollte und die wichtigsten Funktionen der Webseite schnell erreichbar sind.
Responsives Design: Ein guter Prototyp sollte für verschiedene Geräte und Bildschirmgrößen optimiert sein. Das bedeutet, dass die Webseite auf Desktop-Computern, Tablets und Smartphones gleichermaßen gut funktioniert und nutzbar ist.
Interaktivität: Je nach Art der Webseite und den gewünschten Funktionen sollte der Prototyp interaktive Elemente enthalten, die es den Nutzern ermöglichen, mit der Seite zu interagieren und sie auszuprobieren. Dazu gehören beispielsweise Formulare, Schaltflächen, Dropdown-Menüs und andere interaktive Elemente.
Feedback-Möglichkeiten: Ein guter Prototyp sollte es den Testern ermöglichen, Feedback zum Design, zur Benutzerführung und zu den Funktionen der Webseite zu geben. Dies kann durch Kommentarfunktionen, Umfragen oder andere Feedback-Tools erreicht werden.
Visuelle Konsistenz: Der Prototyp sollte ein einheitliches visuelles Erscheinungsbild haben, das den Farben, Schriftarten und Stilrichtungen der Marke entspricht. Dies trägt dazu bei, eine konsistente Markenidentität zu schaffen und die Benutzererfahrung zu verbessern.
Flexibilität: Ein guter Prototyp sollte in der Lage sein, Änderungen und Anpassungen während des Entwicklungsprozesses zu berücksichtigen. Dies erleichtert es, auf Nutzerfeedback und neue Anforderungen zu reagieren und das Design und die Funktionen der Webseite entsprechend zu optimieren.
Ein guter Prototyp hilft dabei, Ideen zu visualisieren, Probleme frühzeitig zu erkennen und Lösungen zu entwickeln, bevor die eigentliche Webentwicklung beginnt.
Ein gutes Prototyping-Verfahren zeichnet sich vorwiegend dadurch aus, dass Feedbackschleifen erzeugt werden. Es wird vermehrt auf Kommunikation geachtet, sodass ein Transfer von Informationen zwischen Entwicklern, Anwendern und Auftraggebern ermöglicht wird. Auf diese Weise kann frühzeitig Feedback eingeholt werden, um Konzepte so zu korrigieren und zu verbessern, dass eine benutzerfreundliche Anwendung entsteht. Ein testfähiger Prototyp erhöht die Projekt-Effizienz, verringert den Programmieraufwand und hält die Motivation der Projektbeteiligten aufrecht.
Prototyping ist gemeinsam mit einem anschließenden Usability Testing ein wesentlicher Bestandteil des Human-Centered Design-Prozesses.
Rapid Prototyping
Der Begriff Rapid-Prototyping bezeichnet verschiedene Verfahren zur Anfertigung eines Modells. Allen gemeinsam ist das Ziel, schnell zu einem erfahrbaren Prototypen zu gelangen. Es gibt verschiedene Formen des Prototypings. Von einfachen Sketches oder Scribbles und Mockups bis zu statischen Wireframes, Papier-Prototypen oder interaktiven Prototypen, die ihren Ursprung im Rapid Prototyping besitzen.
Experimentelles Prototyping
Beim experimentellen Prototyping wird ein Entwurf mit den grundlegenden Funktionen produziert und im Hinblick auf dessen Realisierbarkeit überprüft. Die gewonnenen Erkenntnisse dieses Experiments fließen in die tatsächliche Produktentwicklung ein. Diese Prototypen sollen dabei helfen, technische Fragen zu beantworten und das gesamte Projekt auf dessen Realisierbarkeit hin überprüfen zu können.
Exploratives Protoyping
Das explorative Prototyping dient dazu, den Entwicklern einen Einblick in den Anwendungsbereich zu vermitteln und verschiedene Lösungsansätze zu diskutieren. Dazu wird ein Prototyp entwickelt. Weniger um dessen optische Qualität geht es beim explorativen Prototyping zunächst nur um die Funktionalität der Anwendung.
Anforderungen an ein Produkt sind zu Beginn eines Projekts häufig abstrakt und unvollständig. Explorative Prototypen sollen Erkenntnisse und Anforderungen für den Entwurf der späteren Produkte gesammelt und verfeinert werden und können dabei helfen, Probleme frühzeitig aufzudecken.