Nachhaltige Websites erstellen

Das Netz ist keine „saubere Sache“. Jeder Seitenaufruf verbraucht Ressourcen. In puncto Nachhaltigkeit kann auch die Webentwicklung zu einem geringeren ökologischen Impact beitragen. Das Web ist derzeit nicht nachhaltig, aber wir haben viele Möglichkeiten, die Art und Weise, wie wir digitale Dienste erstellen, zu verbessern. Alle Menschen, die in der Tech-Branche arbeiten, können etwas tun – und das müssen wir auch.

Es muss nicht nur eine zusätzliche Last bedeuten, sondern kann vielmehr eine Herausforderung sein, wie wir über Barrierefreiheit, persönliche Daten und faire Geschäftsmodelle denken. Der ökologische Fußabdruck der digitalen Welt scheint für die Meisten nicht greifbar zu sein. Auch wenn wir es in unserem sauberen Büro schwer vorstellen können: das Internet ist ein recht schmutzige Angelegenheit: unsere digitalen Systeme erzeugen mehr Emissionen als die Luftfahrtindustrie.

Laut einer Studie der GreenIT-Group 1 resultiert dieser aktuelle jährliche Fußabdruck aus:

  • 6.800 TWh an Primärenergie
  • 1.400 Mio. t Treibhausgase
  • 7,8 Mio. m³ Frischwasser
  • 22 Mio. t Antimon

Basierend auf diesen Zahlen, stellt der Beitrag der digitalen Welt den Fußabdruck der Menschheit wie folgt dar:

  • 4,2 % des Primärenergieverbrauchs
  • 3,8 % der Treibhausgasemissionen
  • 0,2 % des Wasserverbrauchs

Der CO₂-Ausstoß des Webs wird größtenteils durch den Stromverbrauch verursacht. Tatsächlich verbraucht das Internet, wenn man alles zusammenzählt, ungefähr so viel Strom wie Großbritannien – eine der größten Volkswirtschaften der Welt.

Da wir in unserem täglichen Leben immer mehr Daten (ver)brauchen, steigt der Stromverbrauch des Internets rapide an. Es mag aus den Augen und aus dem Sinn sein, aber dieser enorme Stromverbrauch des Internets hat einen enormen CO₂-Fußabdruck.

Das muss aber nicht so bleiben – deshalb habe ich mir die Frage gestellt: Wie können Design und Webentwicklung dazu beitragen, das Web energieeffizienter zu machen? Dieser Artikel soll genau das beantworten und bietet eine praktische Liste der wichtigsten Dinge, die Du tun kannst, um Energieverschwendung zu minimieren und sicherzustellen, dass die von Ihnen hergestellten Websites so energieeffizient wie möglich sind. Weiterhin verbessert fast alles, was hier aufgelistet ist, um eine Website energieeffizienter zu machen, auch die Leistung und die Nutzererfahrung!

Allgemeine Grundsätze für einen guten Stromverbrauch

Was verbraucht Strom? Der größte Teil der Energie auf mobilen Geräten wird von einigen wenigen Hauptkomponenten verbraucht:

  • CPU (Hauptprozessor)
  • GPU (Grafikprozessor)
  • Netzwerke (WLAN- und Mobilfunk-Chips)
  • Bildschirm

Das System passt die CPU- und GPU-Leistung basierend auf den aktuell zu bearbeitenden Aufgaben an, darunter natürlich auch das Rendern von Websites, mit denen Nutzer*innen im Browser interagieren und andere Anwendungen, die Webinhalte verwenden. Dies geschieht, indem einige Komponenten ein- oder ausgeschaltet werden und indem ihre Taktfrequenz geändert wird.

Grob gesagt, je mehr Leistung von den Chips gefordert wird, desto geringer ist ihre Energieeffizienz. Die Hardware kann kurzfristig auf hohe Leistung hochgefahren werden (allerdings mit hohen Stromkosten), um dann schnell wieder in einen effizienteren Zustand mit geringerem Stromverbrauch zu wechseln.

Energieverbrauch von Websites verbessern

1. Design & Inhalte

Wenn wir über die Energieeffizienz von Websites sprechen, ist es leicht anzunehmen, dass es sich um ein rein technisches Thema handelt. Die Effizienz kann jedoch verbessert werden, bevor wir überhaupt eine Website erstellen. Design und Inhalt haben einen großen Einfluss auf die Energieeffizienz und die folgenden Punkte sind Schlüsselbereiche, über die man nachdenken sollte.

1.1 SEO

Suchmaschinenoptimierung (SEO) mag auf den ersten Blick nichts mit der Effizienz von Websites zu tun haben, aber in der Praxis sind die Ziele von SEO von Natur aus mit dem Ziel der Reduzierung des Energieverbrauchs verbunden. Wenn wir eine Website für Suchmaschinen-Rankings optimieren, helfen wir Menschen dabei, die gewünschten Informationen schnell und einfach zu finden.

Wenn SEO erfolgreich ist, führt dies dazu, dass Menschen weniger Zeit damit verbringen, im Internet nach Informationen zu suchen, und weniger Seiten besuchen, die nicht ihren Bedürfnissen entsprechen. Das bedeutet, dass weniger Energie verbraucht wird und die Energie, die verbraucht wird, dazu verwendet wird, Nutzer*innen einen echten Wert zu liefern.

1.2 Schreiben von Texten

Ähnlich wie die Suchmaschinenoptimierung hat das Schreiben von Texten einen Einfluss auf die Effizienz einer Website, da es die Zeit beeinflusst, die Menschen auf einer Website verbringen. Manchmal wollen wir, dass Menschen viel Zeit auf einer Website verbringen und in unsere Inhalte eintauchen.

Was wir nicht wollen, ist, dass Nutzer*innen ihre Zeit damit verschwenden, sich durch Inhalte zu wühlen, die ihnen wenig oder gar keinen Nutzen bieten. Daher kann klares und effizientes Copywriting dazu beitragen, die Zeitverschwendung im Internet zu reduzieren und damit auch die Energieverschwendung.

1.3 Schriftarten sorgfältig auswählen

Web-Fonts können die visuelle Attraktivität von Websites verbessern, können aber auch erhebliche Ladezeiten bedeuten. Eine einzelne Schriftdatei kann bis zu 250 Kilobyte groß sein. Wenn dann noch einen weiteren Schriftschnitt wie z.B. „Bold“ gewünscht wird, kann das noch weiter 250 KB bedeuten!

Um die Auswirkungen auf benutzerdefinierte Webfonts zu reduzieren, können Designer*innen die folgenden Optionen in Betracht ziehen:

  • Verwende nach Möglichkeit Systemschriftarten!
    Sie sind nicht immer so hübsch, aber Schriftarten wie Arial und Times New Roman können verwendet werden, ohne dass überhaupt Schriftartendateien geladen werden müssen, da sie bereits auf dem Endgerät vorhanden sind.
  • Verwende weniger Schriftvariationen!
    Vielleicht hast Du das Bedürfnis, benutzerdefinierte Web-Fonts zu verwenden, aber versuche, sparsam mit der Anzahl der Schriftarten und den verschiedenen Schnitten umzugehen.

1.4 Nutzererfahrung (UX)

Eines der Kernelemente einer guten User Experience (UX) ist die Reduzierung von Reibungsverlusten in der User Journey. Wir wollen, dass Menschen die Dinge finden, die sie wollen und die Aktionen ausführen können, die sie auf möglichst effiziente Weise ausführen müssen. Eine gute User Experience macht die Nutzung des Webs für alle einfacher, angenehmer und reduziert wiederum die Energie, die für das Navigieren auf Seiten verschwendet wird. Wenn wir mental längere Zeit brauchen, um die Seite zu entschlüsseln, verbrauchen wir automatisch mehr Energie auf der Seite. Eine gute Nutzerführung verringert diese „Entschlüsselungszeit“ und damit den Energieverbrauch.

1.5 Bilder verkleinern

Auf den meisten Websites stellen Bilder den größten Anteil des Downloads der Webseite dar. Je mehr Bilder verwendet werden und je größer diese Bilddateien sind, desto mehr Daten müssen übertragen werden und desto mehr Energie wird verbraucht. Unabhängig von allen technischen Optimierungen sollten Inhaltsersteller sorgfältig über die Verwendung von Bildern nachdenken.

  • Hat das Bild einen echten Mehrwert für Nutzer*innen?
  • Vermittelt es nützliche Informationen?
  • Könnte die gleiche Wirkung erzielt werden, wenn das Bild kleiner wäre?
  • Können wir Bilder reduzieren, die für Nutzer*innen nicht sichtbar sind, z.B. in Karussells?
  • Könnte man den gleichen Effekt auch mit einer Vektorgrafik (oder sogar einem CSS-Stil) anstelle eines Fotos erreichen?

Wenn man sich diese Fragen stellt und die  Bilder so minimal wie möglich zu halten versucht, ohne die Benutzerfreundlichkeit zu beeinträchtigen, wird der Energieverbrauch niedrig gehalten.

1.6 Videos verkleinern

Obwohl weniger verbreitet als Bilder, werden Videos als Inhaltsformat im Web immer beliebter, und sie sind bei Weitem die daten- und verarbeitungsintensivste Form von Inhalten. Wie bei Bildern sollte man sich fragen, ob Videos wirklich notwendig sind. Wenn dies der Fall ist, prüfen, ob Du die Menge der gestreamten Videos reduzieren kannst, indem Du die automatische Wiedergabe von Videos entfernst und Videoinhalte kurz hältst.

Eine Website, auf der Videos abgespielt werden, kann eine oder sogar zwei Größenordnungen größer sein als eine Website ohne Videos in Bezug auf das Seitengewicht. Sie erzeugt eine viel höhere Belastung der CPU beim Clients, was zu einem erheblich höheren Energieverbrauch führt.

1.7 Dark-Mode verwenden

Dunkle Websites waren eine der ersten Techniken, die vor vielen Jahren für das Energiesparen auf Websites popularisiert wurden. Sie verschwand mit dem Aufkommen von LCD-Bildschirmen, die im Gegensatz zu CRT-Bildschirmen eine permanente Hintergrundbeleuchtung hatten und unabhängig von der tatsächlich auf dem Bildschirm sichtbaren Farbe die gleiche Energie verbrauchten. Es gibt eine große Zahl an z.B. Addons für Browser die den „Dark Mode“ also die Umkehrung der hellen in dunkle Farben einer Webseite ermöglichen. In vielen Systemeinstellungen ist der Dark Mode heute Standard.

Mit dem Aufkommen von OLED-Bildschirmen, die jedes Pixel einzeln beleuchten, ist die Verwendung dunklerer Farben jedoch wieder eine praktikable Technik zur Energieeinsparung bei Endbenutzergeräten.

1.8 Loops verringern

Minimiere animierte Inhalte, wie animierte Bilder und automatisch abspielende Videos. Vermeide das Laden von Spinner-GIFs oder CSS-Animationen, die ständig ein Bild erzeugen, auch wenn sie nicht sichtbar sind.

2. Website-Entwicklung

Entwickler*innen haben einen großen Einfluss auf die Energieeffizienz der Websites, die sie erstellen und pflegen. Obwohl einige Entscheidungen, die von Designern und Inhaltserstellern getroffen werden, nicht in den Händen der Entwickler*innen liegen, gibt es mehrere Bereiche, in denen sie die volle Kontrolle haben und Bereiche, in denen sie die Möglichkeit haben, die Inhalte und Designs, die sie erhalten, zu optimieren.

Offensichtlich ist es gut, Energie zu Zeiten zu verbrauchen, wenn Nutzer*innen mit der Seite interagieren. Sie möchten, dass die Seite schnell lädt und schnell auf Berührungen reagiert. In vielen Fällen werden die gleichen Optimierungen, die die Zeit bis zum ersten Bild und die Zeit bis zur Benutzerinteraktion reduzieren, auch den Stromverbrauch reduzieren. Sei jedoch vorsichtig damit, nach dem ersten Laden der Seite weiterhin Ressourcen zu laden und Skripte auszuführen. Das Ziel sollte sein, so schnell wie möglich in den Leerlauf zurückzukehren. Im Allgemeinen gilt: Je weniger JavaScript ausgeführt wird, desto stromsparender ist die Seite, da das Skript zusätzlich zu dem arbeitet, was der Browser bereits für das Layout und die Darstellung der Seite getan hat.

Sobald die Seite geladen ist, werden Benutzerinteraktionen wie Scrollen und Tippen auch die Hardwareleistung (hauptsächlich die CPU und GPU) in die Höhe treiben, was wiederum Sinn ergibt, aber stelle sicher, dass sie in den Leerlauf zurückgehen, sobald Nutzer*innen aufhören zu interagieren. Versuche außerdem, auf den „schnellen Pfaden“ des Browsers zu bleiben – zum Beispiel ist normales Scrollen auf der Seite viel stromsparender als ein benutzerdefiniertes, in JavaScript implementiertes Scrollen.

2.1 Effizienten Code schreiben

Das versteht sich wahrscheinlich von selbst, aber aufgeräumter und knapper Code ist eine grundsätzlich gute Sache. Halte den Code sauber und einfach, vermeide Duplikationen und schreibe effiziente Abfragen.

Denke daran, dass dies nicht nur für den Code gilt, den Du schreibst, sondern auch für den Code, den Du einbeziehst. Wenn Du bestehende Frameworks und Bibliotheken verwenden, dann stelle sicher, dass diese auch verfeinert und angepasst werden, um die benötigte Funktionalität effizient zu liefern, und dass nicht mit dem Vorschlaghammer auf einen Nagel eingeschlagen wird.

Wenn ein CMS wie WordPress verwendet wird, vermeiden unnötige Plugins, die das System aufblähen und wählen Plugins, die die Serverlast minimieren und das Frontend nicht unnötig belasten.

2.2 Weniger JavaScript verwenden

JS wirkt sich auf zwei Arten auf die Website-Effizienz aus: durch das Hinzufügen von Dateigewicht zur Webseite und durch die Erhöhung der Verarbeitungsmenge, die vom Gerät des Benutzers benötigt wird. Das Zweite ist etwas, das auf JS viel mehr zutrifft als auf andere Arten von Dateien.

Von JS gesteuerte Funktionen werden auf dem Computer oder Telefon des Benutzers verarbeitet und erhöhen die CPU-Auslastung, was wiederum den Energieverbrauch des Geräts erhöht. Hörst Du die Lüfter an Ihrem Laptop surren? Das ist Energie, die verschwendet wird.

Suche nach Möglichkeiten, Frontend-Interaktionen, -Funktionalität und -Animationen mit effizienteren Technologien wie CSS zu erreichen oder zumindest JS effizient zu nutzen. Eine besondere Erwähnung sollten hier Tracking- und Werbeskripte finden, die Nutzer*innen selten einen Wert bieten, aber ein erhebliches Datenvolumen hinzufügen, eine erhebliche CPU-Auslastung verursachen, Websites verlangsamen und in ihre Privatsphäre eindringen können.

2.3 Bilder optimieren

Wie bereits erwähnt, sind Bilder einer der größten Verursacher von Datenverkehr. Zusätzlich zu den Entscheidungen, die Designer und Inhaltsersteller über die Verwendung von Bildern treffen, gibt es technische Entscheidungen, die die Dateigröße der angezeigten Bilder erheblich beeinflussen. Dazu gehören:

  • Komprimierung
    Verwende ein Tool wie TinyPNG oder ShortPixel, um Bilddateien ohne sichtbare Qualitätsverluste zu komprimieren
  • Dateiformat
    Verwende für jedes Bild das effizienteste Dateiformat, z.B. WebP anstelle von JPEG
  • Bildgröße
    Lade Bilder im richtigen Maßstab, anstatt sich auf CSS zu verlassen

Wenn diese Schritte befolgt werden, kann eine erhebliche Reduzierung der Bilddateigrößen erreicht werden, wodurch der Energieverbrauch gesenkt und die Ladezeiten verbessert werden, ohne dass für die Nutzer*innen der Website spürbare Nachteile entstehen.

2.4 Schriftarten optimieren

Es gibt technische Strategien, die verwendet werden können, um die Größe von Schriften auf Websites zu minimieren. Probiere diese Techniken aus, um die Größe von Schriftdateien zu reduzieren:

  • Halte Dich an moderne Webfont-Dateiformate wie WOFF und WOFF2, die im Vergleich zu den Dateiformaten TTF, OFT und SVG höhere Komprimierungsmethoden verwenden
  • Unterteile die Schriftarten so, dass sie nur die auf der Website benötigten Zeichen enthalten

2.5 Accelerated Mobile Pages (AMP) verwenden

AMP wurde entwickelt, um Inhalte auf mobilen Geräten schneller laden zu lassen, indem unnötiger Code und Dateigewicht entfernt werden und eine minimalistische Version der ursprünglichen Webseite bereitgestellt wird. Theoretisch helfen Technologien wie AMP nicht wirklich viel, wenn die Website von vornherein effizient ist, aber in Fällen, in denen die Original-Websites nicht so schlank sind, wie sie sein sollten, kann AMP ein nützliches Werkzeug sein, um das schnell zu entfernen und eine leichtgewichtige und energieeffizientere Version für mobile Nutzer zu liefern.

Es sollte auch beachtet werden, dass Google AMP-Inhalte in den mobilen Suchergebnissen vorwiegend für nachrichtenbezogene Themen priorisiert, sodass es helfen kann, die Sichtbarkeit Ihrer Inhalte zu erhöhen. Der Nachteil ist, dass Ihr Inhalt möglicherweise auf einer Google-Domain ausgeliefert wird und einige der Dinge, die durch AMP herausgenommen werden, Dinge sein könnten, die Du für wichtig hältst. Es ist ein mächtiges Werkzeug, das mit Vorsicht eingesetzt werden sollte.

Das graue Blitzsymbol kennzeichnet AMP-Inhalte, die von Google in der mobilen Suche bevorzugt behandelt werden

2.6 Statische Websites erstellen

CMS-betriebene Websites stellen Abfragen an die Website-Datenbank und generieren Seiten dynamisch. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass der Webserver bei jedem Versuch, eine Seite zu laden, darüber nachdenken muss, welche Informationen er an Nutzer*innen zurücksenden soll und das führt dazu, dass der Server mehr Energie verbraucht. Eine Lösung ist die Verwendung einer Server-Caching-Technologie, aber in einigen Fällen kann es sinnvoll sein, statische Websites ohne jegliche Datenbank zu betreiben.

Dies kann erreicht werden, indem die Websites als statische Dateien in HTML, CSS und JS geschrieben werden, oder indem ein Generator für statische Seiten oder ein spezialisierter statischer Webhoster verwendet wird, um Ihre CMS-betriebene Website in statische Dateien umzuwandeln.

2.7 Progressive Web App-Technologie (PWA) verwenden

Die Progressive Web App-Technologie ermöglicht es Websites, Funktionen zu nutzen, die normalerweise nur in nativen Apps zu finden sind. Eine der Kernfunktionen einer PWA die Fähigkeit, Dateien auf dem Gerät des Benutzers zwischenzuspeichern – dabei müssen Inhalte und Assets bei wiederholten Besuchen nicht neu geladen werden. Dies kann die Datenmenge, die bei wiederholten Besuchen geladen wird, erheblich reduzieren, insbesondere auf mobilen Geräten, bei denen die Datenübertragung energieintensiver ist als bei kabelgebundenen Verbindungen. Das kann es auch dazu beitragen, die Ladezeiten und die Benutzererfahrung zu verbessern, ohne dass es wirkliche Nachteile gibt.

2.8 Stromverbrauch im Leerlauf auf Null senken

Um die Akkulaufzeit zu maximieren, sollte daher die Zeit, die in Zuständen mit hohem Energieverbrauch verbracht wird, reduzieren und die Hardware so oft wie möglich in den Leerlauf zurückgehen lassen.

Für Webentwickler gibt es drei Zustände der Interaktion, über die man nachdenken sollte:

  • Wenn Nutzer*innen aktiv mit dem Inhalt interagieren.
  • Wenn die Seite im Vordergrund steht, aber Nutzer*innen nicht mit ihr interagieren.
  • Wenn die Seite nicht der vorderste Inhalt ist.

Auch wenn Nutzer*innen nicht mit der Seite interagieren, sollten die Seite so wenig Strom, wie möglich verbraucht.

Zum Beispiel:

Minimiere die Verwendung von Timern, um zu vermeiden, dass die CPU aufgeweckt wird. Versuchen auch, timerbasierte Aufgaben in wenigen, seltenen Timern zu bündeln. Viele unkoordinierte Timer, die häufiges Aufwachen der CPU auslösen, verbrauchen mehr Ressourcen als das Zusammenfassen dieser Arbeit in wenige Teile.

Eine Seite, die im Leerlauf arbeitet, reagiert auch weniger schnell auf Benutzerinteraktionen, sodass eine Minimierung der Hintergrundaktivität auch die Reaktionsfähigkeit und die Akkulaufzeit verbessert.

3. Webhosting

Websites verbrauchen viel Energie im Rechenzentrum und bei der Übertragung von Daten zum und vom Rechenzentrum. Eine sorgfältige Auswahl von Webhosting-Diensten kann daher einen großen Einfluss auf die Energieeffizienz und die Geschwindigkeit von Websites haben. Im Folgenden sind die wichtigsten Punkte aufgeführt, über die Du nachdenken solltest.

3.1 Server-Caching verwenden

Bei Websites, die ein CMS wie WordPress oder Drupal verwenden, werden die Seiten jedes Mal dynamisch generiert, wenn jemand eine Webseite besucht. Dies ist sehr ineffizient, da für jeden einzelnen Seitenaufruf eine Serververarbeitung erforderlich ist, was den Energieverbrauch des Webservers erhöht.

Caching-Technologien wie Varnish generieren vorab statische Versionen jeder Seite, sodass der Server-Overhead für die meisten Besucher deutlich reduziert werden kann. Dies reduziert den Energieverbrauch des Servers erheblich und macht einen großen Unterschied bei den Seitenladezeiten.

3.2 Hosts mit hohen PUE-Wert wählen

Rechenzentren werden im Allgemeinen anhand einer Metrik namens Power Usage Efficiency (PUE) für ihre Energieeffizienz bewertet. Der PUE-Wert wird ermittelt, indem die in das Rechenzentrum eingespeiste Energiemenge durch die Energiemenge geteilt wird, die für den Betrieb der Computer im Rechenzentrum verwendet wird. Dadurch wird die Energiemenge deutlich, die für rechenfremde Aktivitäten wie die Kühlung verschwendet wird.

Der typische PUE-Wert für ein Rechenzentrum liegt bei etwa 1,67, was bedeutet, dass für jede 1,67 Watt, die in das Rechenzentrum fließen, nur 1 Watt für den Betrieb der Rechensysteme verwendet wird. Hocheffiziente Rechenzentren können einen PUE-Wert von bis zu 1,11 aufweisen.

3.3 Ein Rechenzentrum in der Nähe der Zielgruppen wählen

Ein großer Teil der Energie, die das Internet verbraucht, wird für die Übertragung von Daten durch die Telekommunikationsnetze verwendet. Es versteht sich von selbst, dass je weiter die Informationen reisen müssen, desto mehr Energie sie auf ihrer Reise verbrauchen. Daher hilft die Auswahl eines Rechenzentrums in der Nähe Ihrer Zielgruppe, den Energieverbrauch zu reduzieren.

Beispielsweise kann ein günstiges Webhosting-Paket bei einem in den USA ansässigen Hosting-Unternehmen angeboten werden, aber wenn sich die Zielbesucher in Großbritannien oder Deutschland befinden, wird Energie für die Übertragung von Daten über den Atlantik verschwendet. Außerdem kann diese zusätzliche Entfernung zu einer Verzögerung der Seitenladezeiten führen.

Wenn sich die Website in einem Rechenzentrum in der Nähe Ihrer Hauptzielgruppe befindet, ist das sowohl für die Benutzererfahrung und als auch für die Umwelt gut.

Es ist zwar gut, das Rechenzentrum in der Nähe Ihrer Hauptzielgruppe zu platzieren, aber in Fällen, in denen die Nutzerschaft über die ganze Welt verteilt ist, ist das nicht so einfach. Content-Delivery-Netzwerke (CDNs) bieten eine großartige Lösung für dieses Problem, indem sie Assets wie Bilddateien von einem Netzwerk von Datenzentren auf der ganzen Welt bereitstellen.

Das bedeutet, dass in den meisten Fällen die größten Dateien vom CDN-Standort in der eigenen Region der Nutzer*innen geladen werden, wodurch die Entfernung, die die Daten bei jedem Laden einer Seite zurücklegen, reduziert wird. Dies wiederum verbessert die Energieeffizienz und die Ladezeiten der Seite.

3.4 Bots blockieren

Das Blockieren von Bots könnte den Energieverbrauch ebenfalls reduzieren, da Bots bis 50 % der Ressourcen für die Verarbeitung und Bandbreite verbrauchen können.

3.5 Neueste PHP-Version verwenden

Neuere Versionen von PHP sind nicht nur schneller, sondern verbrauchen auch weniger Server-Ressourcen und damit weniger Energie.

Fazit

Der Energieverbrauch von Websites kann für uns schwer oder gar nicht genau messbar sein, aber es gibt dennoch viele Dinge, die wir tun können, um Verschwendung zu vermeiden und die Effizienz zu verbessern. Die meisten dieser Maßnahmen sind nicht grundlegend schwierig, sie erfordern lediglich Aufmerksamkeit für Details und sorgfältiges Nachdenken in jedem Aspekt von Design, Inhaltserstellung, Entwicklung und Hosting.

Das Tolle daran: alles was wir in diese Richtung tun, sei es bessere SEO, bessere Web-Performance oder bessere Nutzererfahrung macht auch in anderer Hinsicht für die Nutzer*innen Sinn. Eine effizientere Website ist im Grunde eine bessere Website.